Bundestagswahl 2025. Sichtbare Parallelen zum Vertrieb?

Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, und während die Parteien in den letzten Tagen vor der Wahl um die Gunst der Wähler buhlen, fällt auf: Politik wird heute mit Methoden betrieben, die man auch im Vertrieb wiederfindet. Am Samstag wird die Abschlussfrage gestellt werden und am Sonntag werden wir alle mit den jeweiligen Closing Ratios bombardiert werden. Doch wie genau greifen diese verkäuferischen Ansätze in den politischen Diskurs ein? Und was können wir im Vertrieb daraus lernen? Ist „Deal Making“ plötzlich wieder das non-plus-ultra? Steht auf den Tischen von Vertriebsmanagern nicht mehr die „Sales Bible“ sondern nur noch „Il Principe“?

Politik als Verkaufsarena

Politiker stehen – ähnlich wie Verkäufer – vor der Herausforderung, Vertrauen aufzubauen, Bedürfnisse zu erkennen, sie anzusprechen und individuelle Lösungen zu bieten. Bei der Bundestagswahl 2025 sehen wir genau das: Jede Partei versucht, ihre Vision und ihr Programm wie ein Produkt zu präsentieren, das den aktuellen Bedürfnissen der Wähler entspricht. Während Parteien und Politiker hemmungslos übereinander herfallen, und das ist ein erstes Learning, gilt im Vertrieb: Tu das nicht! Du verkaufst nicht, indem du den Wettbewerb schlecht machst, sondern indem du mit deinem Programm überzeugst – und vor allem am Ende alles versprochene auch einhälst.

Im politischen Diskurs sichtbare Verkaufstechniken

• • • • Storytelling
        Wie im Vertrieb setzen Politiker auf emotionale Geschichten, um ihre Botschaften zu vermitteln. Sie erzählen von vergangenen Erfolgen, Zukunftsvisionen und persönlichen Erfahrungen, um Sympathien zu gewinnen und Vertrauen aufzubauen. Aber Achtung, so wie im Vertrieb Leute herumlaufen, die absurde Versprechungen machen nur um jemanden zur Unterschrift zu zwingen und Provisionen einzuheimsen, gibt es auch Parteien die groteske Versprechungen machen und dabei genau wissen, dass sie keine Lösungen haben und nur höchstselbst, oder im Kreise ihrer Gleichgesinnten profitieren werden.

• • Mehrkanalstrategie
    Die politischen Kampagnen (jedenfalls die meisten) nutzen sämtliche Kommunikationskanäle – von TV-Debatten über Social Media bis hin zu persönlichen Gesprächen – um möglichst viele Wähler zu erreichen. Dies ähnelt den Multi-Channel-Strategien im modernen Vertrieb, die darauf abzielen, überall dort präsent zu sein, wo sich die Zielgruppe aufhält.

• • Datenbasierte Ansprache
    Parteien analysieren Wählerdaten und Meinungsumfragen, um gezielt Botschaften an spezifische Zielgruppen zu richten – vergleichbar mit datenbasierten Vertriebsansätzen, die individuelle Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt stellen.

Die Debatten der Parteien – Eine Verkaufspräsentation

In den letzten Tagen vor der Wahl dominieren hitzige Debatten die politische Bühne. Jede Partei setzt darauf, ihre Argumente scharf zu formulieren und gleichzeitig Schwachstellen der Konkurrenten aufzudecken. Doch was steckt „technisch“ hinter diesen Auseinandersetzungen?

Argumentation und Überzeugungsarbeit

Analyse der Rhetorik
Wie im Verkaufsgespräch werden Argumente und Gegenargumente fein austariert. Politiker präsentieren ihre Positionen als Lösungen für die Probleme der Bürger – etwa Wirtschaftswachstum, soziale Sicherheit oder ökologische Nachhaltigkeit. Dabei greifen sie auf bewährte Verkaufstechniken zurück:

• • • Problemerkennung
      Zuerst wird das Problem klar benannt – sei es die steigende Arbeitslosigkeit oder mangelnde Klimaschutzmaßnahmen. Dies entspricht der Phase im Verkaufsprozess, in der der Bedarf des Kunden ermittelt wird.

• • • • Lösungsangebot
        Anschließend folgt das Angebot: Hier präsentieren die Parteien ihre politischen Konzepte und Maßnahmen. Diese Versprechen sind oft so zugeschnitten, dass sie die individuellen Sorgen der Wähler adressieren und gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit und Perspektive vermitteln.

• • • • • Emotionale Ansprache
          Emotionen spielen eine zentrale Rolle. In hitzigen Debatten wird nicht nur der Verstand, sondern auch das Herz angesprochen – ähnlich wie ein Verkäufer, der die Begeisterung für ein Produkt teilt und damit eine emotionale Bindung aufbaut.

Der Verkaufsaspekt in den Debatten

Verkaufen von Vertrauen und Visionen:
Politiker versuchen, ihre Visionen so zu präsentieren, dass sie wie ein überzeugendes Produkt wirken, das einen klaren Mehrwert bietet. Dies geschieht durch:

• • • • • Klar strukturierte Botschaften
          Wie in einem Verkaufsgespräch werden die Vorteile eines Programms präzise und verständlich dargelegt. Wähler sollen sofort erkennen, welchen Nutzen sie aus einer Wahl dieser Partei ziehen können.

• • • • • Konsistenz und Glaubwürdigkeit
          Wiederholte Kernaussagen und konsistente Argumentationslinien stärken das Vertrauen der Wähler – ein Prinzip, das auch im Vertrieb essenziell ist, um Kunden langfristig zu binden.

• • • • • Interaktion und Feedback
          Politiker reagieren in Echtzeit auf die Reaktionen ihrer Mitbewerber und der Öffentlichkeit. Diese Flexibilität ähnelt den dynamischen Anpassungen im Verkaufsprozess, wo Feedback unmittelbar in die Strategie einfließt.

Verkaufsstrategien im Wahlkampf: Parallelen zur Vertriebswelt

Wer genau hinschaut, erkennt, dass die erfolgreichen Verkaufsstrategien aus der Wirtschaft direkt in den politischen Wahlkampf übertragen werden können. Einige Beispiele verdeutlichen diese Parallele:

1. Zielgruppenanalyse

Im Vertrieb ist die genaue Analyse der Zielgruppe der Schlüssel zum Erfolg. Ebenso nutzen politische Parteien umfangreiche Datenanalysen, um die Bedürfnisse und Wünsche verschiedener Wählersegmente zu identifizieren. So werden etwa junge Wähler, berufstätige Familien oder Rentner gezielt mit maßgeschneiderten Botschaften angesprochen. Diese Segmentierung ermöglicht es, spezifische Probleme präzise zu adressieren und (vermeintliche) Lösungen zu präsentieren, die in den Augen der Wähler als „perfekt passend“ empfunden werden.

2. Branding und Imagepflege

Genauso wie erfolgreiche Marken im Handel an Stärke und Wiedererkennbarkeit gewinnen, bauen auch politische Parteien ihr Image gezielt auf. Eine starke Marke in der Politik – basierend auf Authentizität, Kompetenz und Verlässlichkeit – kann entscheidend dazu beitragen, Wähler langfristig zu binden. Dabei spielt die kontinuierliche Kommunikation der eigenen Werte und Visionen eine zentrale Rolle. In diesem Prozess übernehmen Politiker quasi die Rolle von Markenbotschaftern, die ihr „Produkt“ – das Wahlprogramm – an den Mann bringen.

3. Nutzung moderner Technologien

Die Integration von Technologie ist sowohl im modernen Vertrieb als auch im Wahlkampf ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Parteien setzen zunehmend auf digitale Tools, um ihre Kampagnen zu steuern, Wähler zu analysieren und gezielte Werbemaßnahmen zu schalten. Künstliche Intelligenz, Automatisierung und datenbasierte Entscheidungsfindung sind hier genauso unverzichtbar wie in der Wirtschaft – sie ermöglichen eine effiziente Ansprache und eine passgenaue Steuerung der Kampagneninhalte. In der Politik haben wir gesehen, wie mächtig Social Media ist. Im Vertrieb wird das sehr bald nicht anders sein. Leute werden kaufen, was ihnen digital begegnet ist, nichts anderes.

Der verkäuferische Kern in beiden Welten

Die Bundestagswahl ist weit mehr als ein politisches Ereignis – sie ist eine Verkaufsveranstaltung, in der Ideen, Werte (oder was manche so nennen) und Visionen als Produkte auf den Markt gebracht werden. Politiker, wie auch erfolgreiche Vertriebsprofis, wissen, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, Vertrauen zu schaffen, Bedürfnisse zu erkennen und maßgeschneiderte Lösungen anzubieten. Die Parallelen zwischen Vertrieb und Wahlkampf sind offensichtlich:

• • • • • Beide Disziplinen setzen auf strategische Planung und datenbasierte Analysen.
        • Erfolgreiche Argumentation und emotionale Ansprache sind universelle Erfolgsfaktoren.
        • Die Nutzung moderner Technologien ermöglicht eine präzise und effiziente Zielgruppenansprache.

Als Vertriebler findet man in diesen Parallelen eine Bestätigung, dass verkäuferische Ansätze weit über den reinen Verkauf von Produkten hinausgehen – sie sind ein integraler Bestandteil jeder erfolgreichen Kommunikationsstrategie. Egal ob in der Wirtschaft oder in der Politik: Es geht immer darum, Chancen zu erkennen, diese in Vertrauen und letztlich in Erfolge umzuwandeln. Daher hat man als erfahrener Vertriebler wenn man Politiker beobachtet oft Lust ihnen zuzurufen: „Hey, achte auf deine Körpersprache!“ oder „Wie redest du denn? Pass deine Sprache mal den Adressaten an“. Oder leider oft auch „Was versprichst du da für einen Kram von dem du weisst, dass du das niemals einhalten kannst?“ Daher kommt wohl auch das bekannte „Das kauf ich dir nicht ab!“

Die Kehrseite der Medaille ist also auch sichtbar, nämlich Polemik, Unwahrheit, falsche Versprechungen und damit das Potential unfassbaren Schaden anzurichten. Ein Verkäufer kann Menschen ruinieren, eventuell sogar Firmen. Politiker jedoch können Gesellschaften, Länder und im Zweifel sogar noch mehr ruinieren. Sei also in beiden Fällen skeptisch und schaue genau ob das was du „kaufst“ wirklich eine Lösung für dich ist, oder ob man dir das nur erzählt und deine Unterschrift oder dein Kreuz anderen hilft ihre Interessen (nicht deine) durchzuziehen.

Guter Verkauf basiert auf Empathie. Gute Politik auch.

Die Bundestagswahl 2025 bietet, wie wir gesehen haben, nicht nur ein politisches, sondern auch ein strategisches Spielfeld, in dem die Prinzipien des modernen Vertriebs zur Anwendung kommen. Es bleibt spannend zu beobachten, wie die Parteien ihre „Verkaufsargumente“ schärfen und welche Innovationen in der Ansprache der Wähler zum Einsatz kommen werden.

Denn letztlich gilt: Wer die Kunst des Verkaufs beherrscht, hat immer, also auch im politischen Diskurs die Nase vorn. Andersherum kann man auch spannendes Beobachten. Plötzlich werden Themen wie Verhandlung, neudeutsch (oft fälschlicherweise) „Dealmaking“ ganz aktuell. Die Gefahr besteht darin, dass viele Menschen nicht hinter die Fassaden schauen können. Am Ende zählt nämlich im Vertrieb genau wie in der Politik: wurde das Nutzenversprechen eingehalten oder hat man mich ver…..?

Mit diesem Blick hinter die Kulissen der politischen Rhetorik wird klar: Verkaufen ist überall – selbst im Herzen der Demokratie. Ob Vertriebler, Führungskraft oder Politiker – Nutzen wir diese Erkenntnisse, um sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik nachhaltige Veränderungen, also gute Problemlösungen voranzutreiben.

Lass uns dabei bleiben Empathie zu wählen. Denn wir wissen doch, es ist ein Teamsport. Wir können nur gemeinsam erfolgreich sein!